Ein Tag der Freude: Clemens Neuhoff feierte Primiz in St. Nikolaus

Mit der Feier seiner Primiz am Sonntag in St. Nikolaus hat für Clemens Neuhoff nun seine einjährige Kaplanszeit in der Bensberg-Moitzfelder Pfarreiengemeinschaft begonnen – „zu unserer großen Freude“, wie Pfarrer Andreas Süß gleich bei seiner Begrüßung betonte. „Wir alle gratulieren Dir zu Deiner Weihe und sind froh, Dich hier zu haben mit Deinem Engagement und den vielen Fähigkeiten, die Du in den priesterlichen Dienst und das gesamte Seelsorgeteam einbringst.“ Persönlich dankte er dem frisch geweihten Mitbruder für die gute Hausgemeinschaft unter einem Dach, seit er als Praktikant im September 2019 nach Bensberg gekommen sei, und alle gemeinsamen Projekte, die er in den zurückliegenden gut anderthalb Jahren und vor allem während der Corona-Krise mitangestoßen und umgesetzt hatte. „Es ist in diesen besonderen Zeiten gut zu wissen, dass Du ein weiteres Jahr hier bleibst, für Kontinuität sorgst und in St. Nikolaus und St. Joseph als Seelsorger für die Menschen ansprechbar bist.“ Er schätze sich glücklich, ihm als Ausbilder zur Seite gestellt worden zu sein.

Unter anderen Vorzeichen wäre eine Priesterweihe bzw. die Primiz für eine Gemeinde Anlass genug gewesen, ein großes Fest auszurichten. Doch unter den geltenden Abstandsbestimmungen, zu denen auch eine rechtzeitige Platzreservierung in der Kirche gehörte, musste alles etwas kleiner ausfallen. Was die Anteilnahme an diesem bedeutsamen Ereignis und auch die Freude aller Mitfeiernden kaum schmälerte. Denn St. Nikolaus war bis auf den letzten – zulässigen – Platz gefüllt. Schließlich wollten viele Gemeindemitglieder – darunter Vertreter des Kirchenvorstands und des Pfarrgemeinderates – Kaplan Neuhoff persönlich gratulieren. Ein Lichtstrahl, der laserartig die ganze Zeit über durch ein Oberlukenfenster in den Altarraum fiel – Zufall oder nicht – wirkte dabei wie ein zusätzliches Zeichen von höchster Stelle und sorgte für ein Schmunzeln bei allen Anwesenden.

Den musikalisch festlich gestalteten Gottesdienst, an dem auch die große Familie des Primizianten teilnahm sowie coronabedingt wenige ausgewählte Mitbrüder aus dem Erzbischöflichen Missionarischen Priesterseminar „Redemptoris Mater“ in Bonn, leitete Clemens Neuhoff selbst. Die Predigt hielt ein persönlicher Freund aus Lugano: Don Paul Monn, bei dem Neuhoff anlässlich eines Missionspraktikums vom Sommer 2017 an zwei Jahre lang mitgearbeitet hatte – erst in der Nähe von Zürich, später dann im Aargau. In den priesterlichen Dienst einzutreten, der Kirche zu dienen und sich auf Jesus Christus einzulassen, sei in diesen turbulenten Zeiten ein starkes Zeichen der Hoffnung, sagte Monn. Launig fragte er in den Kirchenraum: „Verwundert das nicht, wenn selbst nach 2000 Jahren noch junge Männer einer Firma angehören wollen, deren Chef brutal umgebracht wurde, dessen erste Mitarbeiter abgehauen und deren Anhänger dann einer starken Verfolgung ausgesetzt gewesen seien? Und dass in der Folge genau diese Firma dann später immer wieder niederschmetterndes Scheitern erlebt habe?

Die Frage nach dem Warum – also warum sich immer noch junge Menschen zur Nachfolge Christi in dieser Kirche – berufen fühlten, sei auch heute noch so aktuell wie zurzeit Jesu, gab der Gast aus der Schweiz selbst eine Antwort. „Weil Gott eine Geschichte mit uns macht. Die kann auch Irrwege und Umwege haben, aber es ist eine Geschichte, die uns in seinen Dienst stellt, in der er Wunder wirkt, uns leitet und in der er uns auf das ewige Leben vorbereitet.“ Bei Gott sei alles möglich. Entscheidend sei, dass der Samen in die Erde gesetzt werde, daraus erst ein Halm, dann eine Ähre und schließlich ein volles Korn werde. „Was uns heute in der Kirche fehlt, sind Beispiele: Menschen, die von Gott berührt werden, die den Menschen Hoffnung und Trost geben, ihnen Wasser und Brot reichen und für andere da sind“, unterstrich Monn. Die Gemeinschaft der Kirche sei wichtig. „Denn allein kann ich nicht Christ sein“, erklärte der Seelsorger wörtlich. Eine Priesterweihe sei ein bisschen wie eine Taufe. „Gott spricht und sagt: Komm, folge mir nach!“

Am Ende der Eucharistiefeier sprach im Namen des Pfarrgemeinderates Hermann-Josef Kroppenberg. „Es erfüllt uns mit großer Freude, dass Du einen Teil Deiner Ausbildung hier bei uns in Bensberg und Moitzfeld verbracht hast“, wandte er sich Neuhoff zu. „In dieser Zeit hast Du uns mit Deiner ruhigen und liebevollen Art in Deinen Bann gezogen und bist ein richtiger Bensberger und Moitzfelder geworden.“ In der schweren Zeit der Pandemie habe er gleich zu Beginn die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die Gottesdienste über Live-Streaming zu den Menschen nach Hause zu bringen, würdigte er dessen Einsatz für die Gemeinde. „Das war für viele ein Lichtblick, und sie konnten in ihrer zum Teil einsamen Welt wieder etwas Hoffnung schöpfen.“ Auch seine „kreative, spontane und lebenslustige Art“ stellte Kroppenberg eigens heraus. „Damit steckst Du alle an.“ Wörtlich sagte der PGR-Vertreter: „Mit Deiner Wahl, Priester zu werden, aber auch der Entscheidung für die Bensberg-Moitzfelder Pfarreiengemeinschaft hat sich Deine ohnehin schon große Familie noch einmal explosionsartig vergrößert. Denn nun bist und bleibst Du ein Teil von uns.“

Am Ende der Feier richtete auch Clemens Neuhoff selbst ein Wort des Dankes an die Anwesenden. „Sie alle haben es mir leicht gemacht, hier anzukommen“, wandte er sich an die Gemeinde. „Überall habe ich offene Türen vorgefunden. Und jederzeit wusste ich mich von Ihrem Gebet getragen. Das hat mir viel Ruhe gegeben.“ Nun komme es darauf an zusammenzustehen, sagte er. „Wir haben eine gemeinsame Hoffnung auf Christus. Und die wollen wir zu den Menschen bringen.“ Auch seinem Mentor, Pfarrer Süß, dankte er mit warmherzigen Worten für die mitbrüderliche Begleitung. „Ich freue mich, dass Du noch zwei Monate für mich da bist. Doch dann werde ich Dich sehr vermissen.“

Text und Fotos – Beatrice Tomasetti