Der Entwicklungsprozess neuer Pastoraler Einheiten im Erzbistum Köln geht in die nächste Phase. Anfang April hat das Team von #ZusammenFinden den zentralen Vorschlag für die zukünftigen Pastoralen Einheiten veröffentlicht. Dieser benennt 64 Pastorale Einheiten und damit eine Möglichkeit für die notwendige geografische Neuordnung des Erzbistums. Der Vorschlag wurde zunächst den Beteiligten in den Gremien der Seelsorgebereiche, den Katholikenräten, den Pastoralen Diensten und den Verwaltungsleitungen bekannt gemacht.
Entworfen haben den Vorschlag – gemäß der mit dem Diözesanpastoralrat entwickelten Vorgehensweise – verschiedene Fachabteilungen im Generalvikariat. Erste Vorgespräche, unter anderem mit den Dechanten und Vertreterinnen und Vertretern der Katholikenräte, regten in Einzelfällen sinnvolle Änderungen dieses Vorschlags an. Nun sollen die Ideen als Grundlage für Beratungen und Überlegungen in den Seelsorgebereichen dienen.
Monsignore Markus Bosbach, Leiter der Hauptabteilung Entwicklung Pastorale Einheiten im Erzbischöflichen Generalvikariat, betont, dass es sich wirklich nur um einen Vorschlag handelt, der als Anregung für weitergehende Beratungen und Gespräche genutzt werde solle – unter der Fragestellung: Ist das für uns der richtige Zuschnitt, in dem wir zukünftig gemeinsam das kirchliche Leben gestalten? „Vielleicht finden Sie ihn schon recht plausibel, ansonsten erarbeiten Sie gerne gemeinsam Alternativen“, so die Aufforderung Bosbachs.
Da viele Entscheidungen anstünden, wie Bosbach und Pfarrer Norbert Hörter, Kreisdechant in Rhein-Berg, nun in einem gemeinsamen Brief an alle Mitglieder der Pfarrgemeinderäte, Kirchenvorstände und Pastoralteams geschrieben haben, laden sie diese Gremienvertreter bzw. Seelsorger am Ort für Samstag, den 30. April, zu einem Treffen in den Technologie-Park in Bergisch Gladbach ein, um miteinander die drängendsten Zukunftsthemen in den Blick zu nehmen, sich aber auch Sorgen und Ängste anzuhören, wie sie betonen. Wörtlich schreiben sie: „Der zentrale Vorschlag löst sicherlich unterschiedliche Reaktionen aus. Gerade vor dem Hintergrund der bistumsweiten Entwicklungen und Herausforderungen stellt sich uns allen die Frage, wie wir die Zukunft der Kirche in unserer Stadt gestalten werden, sehr drängend. Deshalb möchten wir mit Ihnen, den Mitgliedern aller Pfarrgemeinderäte, Kirchenvorstände und Pastoralteams, die Zukunft gemeinsam in den Blick nehmen.“
Nicht erst seit Corona sei ein Rückgang des kirchlichen Lebens spürbar, heißt es in dem Einladungsschreiben weiter. „Jede Gemeinde, jeder Kirchort und Seelsorgebereich in unserer Stadt ringt um gewohnte und neue Formen, den Glauben leben zu können. Auch in den Bereichen Personal und Finanzen sind wir mit einem Rückgang konfrontiert, auf den wir reagieren müssen.“
Hintergrund ist, dass die Neuordnung der Bistumskarte unter der Maßgabe, größere pastorale Einheiten zu schaffen, konkret für die Pfarreiengemeinschaft Bensberg-Moitzfeld vorsieht, in einer Einheit mit allen Gladbacher Seelsorgebereichen, zu der dann insgesamt etwa 40.000 Gläubige gehören würden, aufzugehen. So jedenfalls ist der Stand jetzt. Allerdings hatte der neu gewählte Pfarrgemeinderat bereits auf seiner Klausur im Januar beschlossen, hierzu einen Ausschuss zu bilden und nicht jede Planung seitens des Bistums widerspruchslos hinzunehmen, sondern eigene Vorstellungen, mit welchen Nachbargemeinden eine zukünftige pastorale Zusammenarbeit sinnvoll sein könnte, zu erarbeiten. Nun aber wollen alle in diesem PGR-Ausschuss Tätigen zunächst die Informationsveranstaltung mit Kreisdechant Hörter und Monsignore Bosbach abwarten. Ziel sei in jedem Fall, betont der PGR-Vorsitzende Martin Brochhaus, eine bestmögliche Situation für St. Nikolaus und St. Joseph zu erreichen.
Bis Mitte Oktober 2022 haben die Gremien am Ort – laut Vorgabe des Erzbistums – Zeit für ihre internen Beratungen. Dann geben sie ihr Votum zum Vorschlag in Köln ab, indem sie ihm entweder zustimmen oder einen Alternativvorschlag unterbreiten. Auf dieser Grundlage wird dann im Generalvikariat zum Jahresende die Vorlage für eine Entscheidung über die räumliche Gestalt der zukünftigen Pastoralen Einheiten erarbeitet.
Text und Foto – Beatrice Tomasetti