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Den Himmel offen halten

St. Joseph heißt die neuen Seelsorger herzlich willkommen

Draußen lachte die Sonne vom Himmel, drinnen erstrahlte der Altarraum im Leuchten unzähliger Sonnenblumen: ein gelungener Rahmen für die Amtseinführung des neuen Pastoralteams! In gespannter Erwartung hatte sich die Gemeinde in St. Joseph versammelt, um ihre Seelsorger – Pfarrer Andreas Süß, Pastoralreferent Leonard Schymura und Kaplan Christian Farcas – mit einem festlichen Gottesdienst willkommen zu heißen.

Strahlender Laune zeigt sich auch Pfarrer Süß, der in seinen Begrüßungsworten erneut bekräftigt, dass er sich auf die Menschen im Bergischen und auf seine neue Wirkungsstätte freue. Als er von seinem Bischof erfahren habe, dass er als leitender Pfarrer die Gemeinden St. Nikolaus und St. Joseph übernehmen solle, habe er sich die Kirchen unverzüglich angesehen. „In St. Joseph habe ich mich gleich heimisch gefühlt, weil sie mich an die Kirche in meinem Heimatort Monheim erinnert – sie wurde vom selben Architekten entworfen.“ (Bernhard Rotterdam, Anm. d. Red.) Auf die Moitzfelder selber sei er gespannt – immer wieder habe er sagen hören, dass sie nicht nur ihre Kirche selbst gebaut haben, sondern auch sonst zupackend sind: eine lebendige Gemeinde, in der ehrenamtliches Engagement einen hohen Stellenwert besitzt.

Als besonderen Gast und Konzelebranten begrüßt Pfarrer Süß Monsignore Johannes Börsch aus Odenthal-Altenberg, der zu St. Joseph eine besondere Verbindung hat: Er feierte hier im Jahr 1971 seine Primiz. „Es wäre doch schön, wenn es während meiner Amtszeit in St. Nikolaus und St. Joseph hier wieder einmal eine Priesterweihe zu feiern gäbe“, schmunzelt Süß. Der Optimismus, der aus seinen Worten spricht, mag darauf gründen, dass ihn sein bisheriger Tätigkeitsschwerpunkt, die Berufungspastoral, in Kontakt mit Menschen gebracht hat, die sich zum Dienst in der Kirche in besonderer Weise berufen fühlen: angehende Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten, Ordensschwestern und –brüder.

Berufen sein hieße nichts anderes, als „Gott einen besonderen Platz in seinem Leben geben“, sagt Süß. Die Freude und Begeisterung, die aus dieser Glaubenserfahrung erwächst, möchte er an andere weitergeben. Die Zuhörer lauschen gebannt und zweifeln nicht daran, dass ihm ernst damit ist: Seine Begeisterung wirkt aufrichtig und ansteckend; die Worte sprudeln förmlich aus ihm heraus. Sein Anliegen ist, dabei nicht nur die regelmäßigen Kirchgänger anzusprechen. Süß möchte sich den Sorgen und Nöten aller Gemeindemitglieder öffnen, Zeit haben für Begegnungen und Gespräche, für Seelsorge im eigentlichen Sinn. „Den Himmel offen halten“, das Wort Gottes erlebbar machen für alle, auch für die Kirchenfernen, ist sein erklärtes Ziel. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei den Kindern und Jugendlichen und den jungen Familien, von denen es erfreulicherweise viele in Moitzfeld gibt. Und er wirbt um Unterstützung bei den vielfältigen Anforderungen, denen die Kirche sich heute gegenübersieht, von der Katechese bis hin zu den karitativen Aufgaben, die durch die wachsende Zahl von Flüchtlingen auf uns zukommen, und ermuntert dazu, „unsere Häuser, Herzen und Hände zu öffnen“ und im Sinne von Papst Franziskus, „an die Ränder“ zu gehen.

Glücklicherweise, so führt Süß in seiner Predigt weiter aus, fände er in seinem neuen Wirkungskreis keinen unbestellten Acker vor. Hier sei Gott bereits zugegen, im gewachsenen Miteinander der vielen Menschen, die nicht nur zum sonntäglichen Gottesdienst zusammenkommen, sondern auch ihren Alltag mit Freuden und Sorgen miteinander teilen und sich gegenseitig unterstützen. Auch nachdenkliche Töne fehlen nicht. Natürlich, so räumt Süß ein, habe er anfangs gezweifelt, ob er der neuen Aufgabe gewachsen sei. Schließlich habe ihn aber auch Pfarrer Janßen dazu ermuntert und darin bestärkt, sich dieser Herausforderung voller Zuversicht und Gottvertrauen zu stellen. Mit einem herzlichen Applaus beweisen die Moitzfelder, dass ihr neuer Pfarrer die richtigen Worte gefunden hat, um ihre Sympathie zu gewinnen.

Vor dem Schlusssegen wendet sich Pfarrer Süß an sein Team, dem er für die bisherige und künftige Unterstützung dankt: Dr. Luke, der in der Übergangszeit eine Vielzahl von Gottesdiensten übernommen hat , Pastoralreferent Leonard Schymura, mit dem er eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit anstrebt, und der „Neuzugang“ Kaplan Christian Farcas, dem er als Mentor an die Seite gestellt wurde. Ab November wird der aus Rumänien stammende Geistliche im Pfarrhaus wohnen und Pfarrer Süß bei seinen zahlreichen Aufgaben unterstützen. Ein großes Dankeschön geht – last  but not least – an Pfarrer i. R. Ludwig Fußhoeller, der dem Team auch weiterhin seine Unterstützung zugesagt hat und so für die nötige Kontinuität sorgt.

Im Namen des Kirchenvorstands begrüßt Werner Schwamborn das neue Team. Man habe sich auf eine längere Vakanz eingestellt und sei von der Nachricht, dass ein junger Pfarrer nach Bensberg und Moitzfeld komme, höchst angenehm überrascht worden. Nun habe dieser nicht nur selbst voller Elan seinen Dienst angetreten, sondern sogar noch einen Kaplan „aus dem Hut gezaubert“…! Er wünsche sich, dass Pfarrer Süß „in vielen Jahren einmal sagen könne, dass die Entscheidung, hierher zu kommen, richtig war und dass ihm Bensberg und Moitzfeld zu einer Heimat geworden sind.“
Elisabeth Kippels heißt als Vorsitzende des Ortsausschusses die „Neuen“ herzlich willkommen und richtet sogar einige Begrüßungsworte in Italienisch an Kaplan Farcas, der sich – auf Deutsch – dafür bedankt. Der junge Priester, der in der Diözese Iasi sowie einige Jahre in Budapest als Kaplan tätig war, beherrscht Rumänisch, Ungarisch, Italienisch und Englisch und ist gerade dabei, auch die deutsche Sprache zu lernen. Bis zu seinem Umzug nach Bensberg will er noch weitere Fortschritte machen.

Schließlich übergibt Pfarrer Süß das Wort an Leonard Schymura, der künftig als Pastoralreferent in den Gemeinden St. Nikolaus und St. Joseph tätig sein wird. Der 51-Jährige, der sich mit den Menschen im Bergischen durch seine bisherige Tätigkeit als Pastoralreferent in Rösrath schon einigermaßen vertraut fühlt, hat sich für seine Vorstellung etwas Besonderes ausgedacht: In einem Rucksack ist sein ganz persönliches spirituelles „Survival Set“ verstaut – Gegenstände, die symbolhaft verdeutlichen, was ihm wichtig ist. Eine Muschel, die ihn daran erinnern soll, aufmerksam zu hören – auch auf leise Töne – und den Dingen auf den Grund zu gehen. Das Kreuz von Taizé, einem Ort, der ihn spirituell besonders geprägt hat, seit er erstmals als Jugendlicher dort war. Die Gemeinde lädt er ein, ihn auf eine seiner Fahrten, die er noch immer regelmäßig nach Taizé unternimmt, zu begleiten. Dann ein Buch mit Psalmen in seiner polnischen Muttersprache, die für ihn einen geistlichen Schatz und eine Quelle der Kraft darstellen. Auch ein Seil kommt zum Vorschein, das Schymura als unentbehrliches Hilfsmittel für die Jugendarbeit beschreibt: Es verbindet im buchstäblichen Sinn, hilft beim Bauen von Flößen und Baumhäusern, sichert beim Klettern und ist bei vielen Spielen ein unentbehrliches Hilfsmittel. Eine Kommunionmappe fördert er ebenfalls zutage – als Bild für die Bedeutung der Katechese. Sein Wunsch sei es nicht, wie früher üblich, den Katechismus zu lehren, sondern Kinder auf ihrem jeweils eigenen Weg zu Gott zu begleiten. Ein Liederbuch schließlich mit Neuen Geistlichen Liedern, die ihm besonders am Herzen liegen, und zu guter Letzt Glassteine aus einem Fenster der Kathedrale von Chartres – symbolhaft für die Strahlkraft von spirituellen Orten und auch ein Zeichen dafür, dass alle Mitglieder einer Gemeinde „lebendige Steine“ sind, die das Haus Gottes bilden.

Beim anschließenden Empfang im Pfarrsaal können die Gemeindemitglieder die neuen Seelsorger persönlich begrüßen und bei leckeren Snacks und kühlen Getränken zwanglos plaudern. Vertreter der unterschiedlichen Gruppierungen und Gremien nutzen die Gelegenheit, sich vorzustellen und die Seelsorger zu ihren Sitzungen und Treffen, Ausflügen und anderen Aktivitäten einzuladen. Schließlich wird von den vielen Gästen noch ein Ständchen angestimmt, um Pfarrer Süß nachträglich zu seinem 40. Geburtstag zu gratulieren.

Text – Martina Martschin
Fotos – Heinz Pfeil, Manfred Stommel-Prinz

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