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Dank an Krippenbauer Hermann-Josef Hammerschmidt

Nach „Mariä Lichtmess“ am heutigen Mittwoch baut Hermann-Josef Hammerschmidt zum letzten Mal die Krippe in St. Nikolaus ab und verabschiedet sich damit gesundheitsbedingt schweren Herzens, wie er sagt, nach 40 Jahren aus dem Team der Krippenbauer. Seit Mitte Dezember war er – wie in all den Jahren zuvor – etwa dreimal pro Woche in der Kirche, um nach „seiner“ Krippe zu schauen und nach und nach bis einschließlich zum Fest „Darstellung des Herrn“ mit den vielen beweglichen Figuren und Tieren immer wieder neue Szenen zu stellen oder kleine Veränderungen im Ausdruck von Maria, Josef, den Hirten oder den Königen vorzunehmen. Mit viel praktischem Geschick und Leidenschaft fürs Krippenbauen hat der 74-Jährige über all die Jahrzehnte dieses Ehrenamt ausgeübt und damit kontinuierlich für eine Erweiterung, Restaurierung und Verschönerung der Krippe gesorgt.

Angefangen habe damals alles mit einer Anregung von Pfarrer Heinz-Peter Janßen, als dieser 1982 gerade die Pfarrstelle in Bensberg angetreten sei und im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung Hausbesuche, so auch bei den Hammerschmidts, gemacht habe. Als gelernter Dreher und Hobby-Modelleisenbahner – übrigens bis heute – hätten ihm Bastelarbeiten aller Art gelegen, und diese Voraussetzung habe ihn wohl für das neue Ehrenamt qualifiziert, mutmaßt der gebürtige Bensberger schmunzelnd. Zu diesem Zeitpunkt sei die Krippe noch auf der Nordseite, wo heute das Chorpodest stehe, aufgestellt worden. „Eigentlich der bessere Platz“, findet Hammerschmidt, „weil eine Krippe ihre Ruhe braucht und kein raus und rein mit schlagenden Türen verträgt. Schließlich hat sie doch etwas Besinnliches und lädt zum Innehalten ein.“ Krippenfahrten wären damals noch an der Tagesordnung gewesen, so dass er als Sachkundiger für Führungen sehr gefragt gewesen sei. „Es gab einen enormen Zulauf. Zeitweilig bildeten sich Trauben von Menschenmengen vor dem Krippenbild. Da waren die Kirchen an den Sonntagen ja auch noch voll.“

Zwölf unterschiedliche Szenen können mit der inzwischen auf 36 Teile angewachsenen Krippe gestaltet werden. Verschleißerscheinungen an Knie-, Hüft- oder Armgelenkscharnieren hat Hammerschmidt im Laufe der Zeit immer wieder repariert, schließlich datieren die allerersten Figuren von 1925 – die drei Könige konnten aus Kostengründen erst 1936 angeschafft werden – und zeigten immer mal wieder im Verlauf von Jahrzehnten und einer nicht immer fachgerechten Lagerung Gebrauchsspuren, so dass auch der Handarbeitskreis vor noch gar nicht langer Zeit mit ins Boot geholt wurde, der alle Figuren liebevoll neu eingekleidet hat. Den römischen Tempel für die letzte Szene hat Hammerschmidt erst vor ein paar Jahren selbst gezimmert.

Das erste Bild stellt das Krippenteam immer schon zum zweiten Advent; es zeigt den Weg zur Krippe hin. Dann folgen Herbergssuche, die Verkündigung des Engels an die Hirten, die Geburt selbst und noch einige weitere Stationen bis schließlich zur Flucht nach Ägypten und der „Darstellung im Tempel“ als Finale. „Richtig eingelesen habe ich mich, wann was genau dran ist“, erinnert sich Hammerschmidt an die Anfänge. „Und natürlich könnte man ab dem Dreikönigsfest auch alle Figuren und Tiere gleichzeitig auftreten lassen. Aber es soll ja kein Gedrängel geben wie auf der Hohestraße“, lacht Hammerschmidt, der nicht will, dass das Ganze überladen wirkt. „Jedes einzelne Bild braucht Luft, sollte für sich stehen.“ Dabei legt der Krippenbauer Wert auf Liebe zum Detail, mit der er sensibel immer wieder dort nachbessert, wo ihm die Hände, die Haltung oder auch die Mimik einer der Figuren nicht auf Anhieb gefallen. „Ohne ein Gefühl für diese Arbeit geht es nicht“, betont Hammerschmidt. „Diese Krippenfiguren sprechen doch und haben schließlich etwas zu sagen. Ob sie bedrückt oder eher fröhlich sind, ob sie sich begrüßen oder freuen, einander zu sehen – immer kommt ihre Gemütsverfassung zum Ausdruck, wenn man nur genau hinschaut. Bei denen ist richtig was los. Ständig passiert was. Da kann man sich richtig reinverlieben“, schwärmt der Mittsiebziger sichtlich bewegt.

Die Gemeinde dankt dem gebürtigen Bensberger jedenfalls von Herzen für seinen Einsatz, mit dem er Groß und Klein in jedem Jahr – und das nun in der Summe 40 Jahre lang – auf diese anschauliche Weise die Weihnachtsgeschichte nahe gebracht hat.

Text und Foto – Beatrice Tomasetti

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