Coronabedingt können professionelle Musiker seit Monaten nicht spielen, weil der Probenbetrieb zu großen Teilen ruht. Auch für Sängerinnen und Sänger – vor allem in Chören – gelten noch immer Hygiene- und Abstandsvorschriften, weil eine hohe Ansteckungsgefahr durch sogenannte Aerosole – feinste schwebende Flüssigkeitspartikel und Tröpfchenkerne – beim gemeinschaftlichen Musizieren besteht. Zwangsläufig pausieren viele Orchestermusiker und Chöre seit geraumer Zeit, und auch Musiklehrer mussten über einen langen Zeitraum nach alternativen Methoden suchen – zum Beispiel per Skype – um ihre Schüler zu unterrichten.
Glücklich schätzten sich daher Ute Faust und Holger Faust-Peters aus Kürten-Dürscheid, Instrumentallehrer an der Max-Bruch-Musikschule in Bergisch Gladbach, als sie am Sonntag vor zwei Wochen gemeinsam mit Kantor Ludwig Goßner während der Liturgie in St. Nikolaus auftreten und zur freudigen Überraschung aller Messbesucher auf ihren Gamben bzw. auf der Blockflöte mit Orgelbegleitung Werke von Arcangelo Corelli, Georg Friedrich Händel und Johann Christoph Pezel spielen konnten. „Die Hauptsache überhaupt wieder Musik machen können“, sagte Ute Faust im Anschluss an den Gottesdienst, für deren Gestaltung alle drei Musiker viele positive Rückmeldungen aus der Gemeinde bekamen.
Auch für den morgigen Sonntag hat Ludwig Goßner, der die Idee zu dieser besonderen „Sonntagsmusik“ in den Gottesdiensten entwickelt hat, wieder prominente Gäste eingeladen. Diesmal spielen in der 11.30 Uhr-Messe Hans-Martin Rux-Brachtendorf, Professor für Barocktrompete an der Hochschule für Musik in Würzburg, und Astrid Brachtendorf Werke für Trompete und Orgel. Für alle Daheimgebliebenen besteht die Möglichkeit, den Gottesdienst im Livestream mitzufeiern.
Text und Foto – Beatrice Tomasetti