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Wie ticken die Deutschen?

Ausländische Priester im Erzbistum Köln – wie Kaplan Christian Farcas – erhalten einen pastoralen Einführungskurs

Die einen sind erst wenige Monate in Deutschland, andere versehen bereits seit vielen Jahren ihren Dienst in der Gemeindeseelsorge des Erzbistums Köln. Alle sind schon seit Jahren Priester. Aber jetzt sind die acht Kapläne, die unter anderem aus Rumänien, Nigeria, Kenia, Tansania, China oder Indien stammen, nochmals – wenn auch nur für wenige Wochen – ins Priesterseminar eingezogen. Sie besuchen hier den „Pastoralen Einführungskurs für ausländische Priester“, der in mehreren Blöcken aufgeteilt insgesamt über zwei Jahre geht. Für Regens Hans-Josef Radermacher ist der Kurs elementar für die priesterliche Weiterbildung: „Wir wollen dienen, aber man muss auch investieren, damit wir dienen können.“

Das Kursprogramm klingt zunächst wie eine übliche „Grundausbildung“ im Priesterseminar, beispielsweise Predigtlehre, Caritas, Liturgie und Kirchenmusik und so weiter. Das alles haben sie bereits in ihrer Heimat gelernt. Deswegen sind die Inhalte verändert. „Die Themen werden für die Adressaten neu aufgearbeitet“, sagt Subregens Tobias Hopmann. In der Predigtlehre lernen die acht „Seminaristen“ dann nicht, wie man predigt, sondern in welcher Kultur sie predigen, zu wem sie sprechen. „Wir wollen die deutsche Kultur besser verstehen, um das Wort Gottes besser auszulegen“, sagt Pater Francis Xavier Antony. Kaplan Noel Akplogan ergänzt die Leitfrage: „Warum sind die Gemeinden und Menschen hier, wie sie sind? Wie ticken die Deutschen?“

Ein weiter Schwerpunkt ist die Gruppenbildung untereinander, denn die ausländischen Priester kennen zunächst kaum andere Priester, haben hier kaum Freunde. „Das ist jetzt meine Gruppe in Deutschland – wie mein Weihejahrgang zu Hause“, sagt Pater Francis Miku Mallya. Man tausche sich untereinander aus. Dieser Ansatz ist auch für Regens Radermacher sehr wichtig, weil er „zur priesterlichen Lebenskultur“ gehöre. Die Gefahr der Vereinsamung sei gerade für ausländische Priester groß. Sie alle seien gekommen, um der Kirche hier zu helfen, betont Kaplan Cristinel Farcas. „Dazu muss ich die Situation im Erzbistum Köln kennenlernen. Dabei hilft der Kurs.“

Text – Bernhard Raspels/Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ausgabe 47
Foto – Beatrice Tomasetti

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