„Was hat Jesus Christus für uns getan?“

Der emeritierte Dogmatiker Karl-Heinz Menke spricht im Treffpunkt St. Nikolaus

„Glaubensforum nachgefragt“ lautet die Überschrift zu einer neuen Veranstaltungsreihe der Gemeinden St. Nikolaus und St. Joseph, bei der nach der bekannten Religionsphilosophin Professor Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz nun am 3. November um 20 Uhr Professor Dr. Karl-Heinz Menke sprechen wird. Dabei referiert der emeritierte Bonner Dogmatiker zu dem Thema „Was hat Jesus Christus für uns getan?“

Mit diesen Vorträgen namhafter Theologen will Pfarrer Andreas Süß dem Wunsch vieler Gemeindemitglieder nach der Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben nachkommen. Jedenfalls hatte die im Sommer in der Pfarreiengemeinschaft ausgewertete Gemeindebefragung ein deutliches Votum zugunsten der Schwerpunkte „Seelsorge“ und „Glaubensgespräche“ ergeben. Im zu Ende gehenden „Jahr der Barmherzigkeit“, das Papst Franziskus für 2016 ausgerufen hatte, wolle er außerdem dazu einladen, so die Begründung von Süß, sich dem Erlösungswerk Jesu Christi zu nähern, um auch die Barmherzigkeit Gottes annehmen zu können.

Dass einer „an die Stelle“ des anderen treten kann, sei im Bereich von Beruf, Politik und Recht eine Selbstverständlichkeit. Dagegen widerstrebe es dem menschlichen Verständnis von der persönlichen Würde und Freiheit, wenn von „Stellvertretung“ auf dem Feld unseres „Eigensten“ die Rede ist, zum Beispiel im Bereich von Schuld und Sühne. So lautet eine der Thesen von Menke. „Kann denn ein anderer an die Stelle meines Leidens und Sterbens treten? Und doch: Von Christus sagt die Heilige Schrift, dass er ‚für uns‘ gelitten hat und gestorben ist. Ist in diesem ‚für‘ nur seine Solidarität gemeint oder doch so etwas wie ‚An-unsere-Stelle-Treten‘? Wo aber liegt der Unterschied zwischen Stellvertretung und entmündigender Ersetzung?“ In der Beantwortung dieser Fragen, argumentiert der Theologe, gehe es nicht um theologische Spitzfindigkeiten, sondern um die Mitte des christlichen Glaubens.

Karl-Heinz Menke wurde nach seinem Studium in Münster und Rom 1974 zum katholischen Priester geweiht. Im September 2014 wurde er von Papst Franziskus für fünf Jahre zum Mitglied der Internationalen Theologenkommission ernannt.

Text – Beatrice Tomasetti
Foto – KNA

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