St. Nikolaus geht auf Sendung

Der ZDF-Fernsehgottesdienst wird am kommenden Sonntag aus Bensberg übertragen

Seit Tagen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Neun Ministranten stehen bereit, drei Lektoren, 120 Sängerinnen und Sänger aus allen Chören von St. Nikolaus und natürlich Pfarrer Andreas Süß, bei dem viele organisatorische Fäden zusammenlaufen. Schließlich trägt er vor Ort die Verantwortung dafür, dass alle Mitwirkenden auf ihren Einsatz entsprechend vorbereitet sind und auch für die vom ZDF angesetzten Probendurchläufe zur Verfügung stehen. Auch die Gemeinde, die am kommenden Sonntag bereits um 9 Uhr statt zur üblichen Zeit von 11.30 in der Kirche St. Nikolaus versammelt sein sollte, damit seitens des Fernsehteams letzte Hinweise erfolgen können, wird seit Wochen über die Pfarrnachrichten entsprechend auf dieses Ereignis vorbereitet. Schließlich soll die Botschaft, die am kommenden Sonntag um 9.30 Uhr live aus dem Bergischen in alle Teile Deutschlands ausgestrahlt wird, eine positive sein.

Denn am 9. Juli überträgt das ZDF seinen katholischen Fernsehgottesdienst, der in der Regel bis zu einer Million Zuschauer bundesweit erreicht, aus Bensberg. „Ich freue mich, dass wir für die Menschen, die alters- oder krankheitsbedingt nur noch über das Fernsehen an einer Eucharistiefeier teilnehmen können, mit der Messe in unserer Pfarrkirche einen wichtigen caritativen Dienst leisten. Gleichzeitig ist die Anfrage des Senders an uns eine Chance zu zeigen, wie lebendig unsere Gemeinde, wie sehenswert unser Gotteshaus mit seinem berühmten Sieger Köder-Kreuzweg ist und dass alle mit anpacken, wenn es um ein gemeinsames Projekt dieser Größenordnung geht“, sagt Pfarrer Süß. Denn natürlich binden die intensiven Vorbereitungen viel Zeit und Manpower. Der Vorlauf für eine solche Übertragung mit viel organisatorischer und technischer Feinarbeit im Vorfeld ist nämlich nicht zu unterschätzen. „Umso dankbarer bin ich, dass die Gemeinde hinter der im Pfarrgemeinderat gefällten Entscheidung steht und es viele Helfer in den unterschiedlichsten Bereichen gibt, die sich mitverantwortlich für das Gelingen dieser Produktion fühlen“, so Süß.

„Meine Last ist leicht“ – unter dieser Überschrift hat der Seelsorger seine Predigt zum Tagesevangelium nach Matthäus 11 und in der erforderlichen Länge von genau 7 Minuten konzipiert. Denn insgesamt wird die Übertragung nur 44 Minuten 30 dauern. Und da muss dann alles auf den Punkt sein. Überhaupt ist der liturgische Ablauf nach Sekunden eng getaktet: das Orgelvorspiel zum Einzug, das Gloria, der Antwortpsalm nach der Lesung, die Gabenbereitung und auch die anderen Elemente des Ordinariums, die zum Großteil musikalisch von den Chören gestaltet werden. Zur Kommunionausteilung, von der nur ein kurzer Teil zu sehen sein wird, soll dann ein Impuls mit Hanna Kindervater eingespielt werden, der vorab aufgezeichnet wurde. Und im Anschluss an die Messe können sich Zuschauer über eine eingeblendete Telefonnummer zu Wort melden und eine Rückmeldung geben.

Allein dazu haben sich 35 Gemeindemitglieder zur Verfügung gestellt, die von 10.15 bis 19 Uhr an zehn Telefonen in der benachbarten Kita sitzen und eigens von Martin Korden, verantwortlich bei den Deutschen Bischöfen für die katholische Fernseharbeit, für dann möglicherweise auch schwierige Gespräche gecoacht wurden. Erfahrungsgemäß würden sich bis zu 5000 Zuschauer im Anschluss mit einem Anliegen zu Wort melden, von denen etwa zehn Prozent durchkämen, sagte er beim Einführungsabend zu dieser Telefonaktion. Und dabei könne es dann von dankbarer Zustimmung bis zu allgemeinen Kommentaren der Messgestaltung oder auch ernst zu nehmenden seelsorglichen Themen die gesamte Bandbreite an Wortmeldungen geben, für die man gewappnet sein müsse, sagte der Experte. Hilfreich ist dabei eine Liste mit Adressen und Telefonnummern zur Weitervermittlung an zuständige Redaktionen beim Sender, an die Telefonseelsorge oder den Caritasverband, die jedem, der mitmacht, bereits an die Hand gegeben wurde. „Aber Sie werden auch erleben“, wandte sich Korden an die vielen freiwilligen Telefondienst-Teilnehmer, „dass Ihnen diese Erfahrung ein Gefühl von Weltkirche vermittelt und die gesamte Aktion eine euphorisierende Wirkung haben wird. Vor allem werden Sie spüren: Die Menschen sind froh, bei Ihnen zu Gast zu sein.“

Text und Foto – Beatrice Tomasetti

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