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Spuren ziehen – Spuren hinterlassen

Immer wenn wir an andere Orte fahren, sei es im Urlaub oder zu anderen Anlässen, statten wir den Kirchen vor Ort einen Besuch ab. Bei unserem diesjährigen Sommerurlaub waren das die Kirchen in Ostfriesland an der deutschen Nordseeküste. Beim Besuch der Gotteshäuser stöbere ich gerne in den jeweiligen Schriftenständen. In einigen katholischen Kirchen unserer diesjährigen Urlaubskirchen, auch in St. Nikolaus (!) auf Langeoog, fand ich ein Faltblatt des Bistums Osnabrück: „Spuren ziehen – Spuren hinterlassen, Mitte suchen… meinem Leben auf der Spur“. Die darin abgedruckten Texte von Brigitte Hesse haben mich angesprochen, und ich möchte einige davon an die Leserinnen und Leser der SommerMomente weitergeben.

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Bei mir ankommen
Rennen, sorgen, vorbereiten, nacharbeiten… Manchmal deckt dieser Alltag mit seinen Pflichten und Zuständigkeiten, seinen Engpässen und seinem Zeitdruck alles zu. Wo komme ich selber eigentlich noch vor? Wer bin ich denn wirklich? Wer bin ich für mich selbst, wer für die anderen? Welche Sehnsüchte und Träume stecken in mir und wagen nicht herauszukommen? Welche sind schon abgestorben?
Ich sitze hier in dieser Kirche, und es ist Raum für all die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen… Es ist auch Raum da für meine Fragen, für meine Trauer, für meine Wünsche, auch für Dankbarkeit. Niemand fordert jetzt etwas von mir – Gott schon gar nicht. Ich muss nicht beten, muss nicht fromm sein. Ich darf so sein, wie ich bin.

Ruhe finden
So viele Worte! Gehört, gesprochen, gedacht, geschrieben. Irgendwann ist es genug. Irgendwann muss es eine Zeit für Ruhe und Stille geben. Stille – das ist nicht das Nichts. Die Gedanken ziehen wie Wolken, sie kommen und gehen. Ich lasse es geschehen. In der Stille erwachen die Sinne: Ich sehe und nehme wahr, ich höre die leisen Geräusche. Ich rieche vielleicht noch den Weihrauch eines vorherigen Gottesdienstes. In der Stille spüre ich meinen Atem, das immer regelmäßiger werdende Ein und Aus der Luft, die mich am Leben erhält. In der Stille wächst die Klarheit. Das Wichtige schiebt sich nach vorn, das weniger Wichtige tritt zurück. In der Stille hat Gott eine Chance. In der Stille komme ich bei mir an.

Segen mitnehmen
Gott segne dich und stärke dich. Er lasse dich immer wieder spüren, wie nah er dir ist. Er richte dich auf, wenn du unten und mutlos bist, er gebe dir Zuversicht, wenn du aufgeben willst, und bewahre dich, wenn du fällst. Er öffne deinen Blick für die Welt und die Menschen um dich herum und schenke dir ein Herz, das fühlt. Er bewahre dir dein Lachen und deine Erwartungen, er lasse dich die Traurigkeiten und Verluste überwinden und behüte dich dein Leben lang. So segne dich Gott, der „Ich-bin-da“, angerufen und erfahren von Moses bis Jesus und bis heute. Er segnet dich und du kannst ein Segen sein.

Beitrag und Foto – Brigitta Kindervater
Texte – Brigitte Hesse

 


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