Päpstliche Auszeichnung für über 40jähriges Engagement

Kurt Stollenwerk wurde mit dem Orden „Pro ecclesia et pontifice“ geehrt

Derartige Würdigungen seien in seiner 33jährigen Amtszeit keineswegs inflationär gewesen, stellte gleich zu Beginn der kleinen Feierstunde Heinz-Peter Janßen, der ehemalige Pfarrer von St. Nikolaus, klar, um damit das Besondere dieser Auszeichnung zu betonen. Nur drei Orden habe er in der Vergangenheit bislang für außerordentliches Engagement in der Bensberger Kirchengemeinde vergeben. Aber gerade Kurt Stollenwerk habe diese seltene und zugleich hohe Anerkennung für Laien durch den Papst, die immer über den Bischof der Heimatdiözese im Vatikan beantragt wird, „mehr als verdient“ begründete Janßen. Es sei ihm daher eine große Freude, den Orden „Pro ecclesia et pontifice“ – zu deutsch: „für Kirche und Papst“ – in diesem Fall für über 40jähriges ehrenamtliches Engagement vergeben zu können, sagte Janßen und dankte dem 86Jährigen für seinen jahrzehntelangen Einsatz bei der Mitgestaltung eines aktiven Gemeindelebens, die in ihren Anfängen weit in die 70er Jahre zurückreiche und immer auch die entsprechende Unterstützung in der eigenen Familie gefunden habe.

Doch eine solche Ehrung gelte nie nur „ad personam“, sondern für viele andere mit, „ohne die unser Gemeindeleben nichts wäre und die Hauptamtlichen ganz schön in der Luft hingen“, führte der Hauptgratulant und Initiator dieser Würdigung weiter aus. Dabei zählte Janßen die einzelnen Verdienste des ehemaligen Familienrichters auf: Zwei Legislaturperioden lang war Stollenwerk zunächst Mitglied im Pfarrgemeinderat gewesen, 25 Jahre hatte er sich als Pfarrbrief-Chefredakteur der Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde gewidmet, zum 100jährigen Bestehen von St. Nikolaus als Autor 1986 dann die damalige Festschrift publiziert. Zwölf Jahre lang war er zudem Vorsitzender der Bensberger Alten- und Familienhilfe. Auch die sachkundigen Kreuzweg-Führungen zu der Kunst Sieger Köders verbinden sich mit seinem Namen. Außerdem betätigte er sich später als Pensionär im „Verein der Freunde und Förderer von St. Nikolaus“ und ist bis heute der Chronist der Gemeinde.

In dieser Eigenschaft habe Stollenwerk vor mehr als zwölf Jahren auch die Verantwortung für das Pfarrarchivar übernommen, in dem er in akribischer Kleinarbeit die Arbeit seines Vorgängers Heinz Porschen fortgesetzt, zahlreiche Dokumente der Gemeindegeschichte gesammelt, alles bestehende Material handhabbar und dadurch auch anderen für den Gebrauch zugänglich gemacht habe. Die aus diesem Prozess heraus entstandene Monografie „Baugeschichte und Ausstattung von St. Nikolaus“ aus dem Jahr 2006 sowie die erst vor wenigen Monaten fertig gestellte und gedruckt vorliegende Chronik der letzten 70 Jahre seien „über unsere Zeit hinaus verweisende Marksteine“ von großem Wert, so Janßen in seiner Laudatio.

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Alle diese Tätigkeiten stünden dennoch nicht im Rampenlicht. „Daher bin ich froh, dass Papst Franziskus und Erzbischof Kardinal Woelki meine Einschätzung teilen und meinem Vorschlag einer außerordentlichen Ehrung zugestimmt haben“, sagte Janßen bei der Übergabe der päpstlichen Urkunde und des Ansteckordens, den sein Nachfolger, Pfarrer Andreas Süß, dem Geehrten ebenfalls mit herzlichen Glück- und Segenswünschen ans Rever heftete. Dem Gedanken Janßens, „Pars pro toto“ zu sein, also als „Teil für das Ganze“ ausgezeichnet zu werden, begegnete Stollenwerk seinerseits mit dem Begriff des „Primus inter pares“. In diesem Sinne nehme er diese Ehre dankbar an. Denn vieles seines Engagements in den zurück liegenden Jahrzehnte sei nur als Teamarbeit denkbar gewesen. „Doch alles habe ich immer mit großer Freude getan. Daher danke ich allen, die mir die Möglichkeit dazu gegeben haben und mir diese unterschiedlichen Aufgaben anvertraut haben“, wandte sich Stollenwerk mit Nachdruck an seinen langjährigen Pastor. Angesichts der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter in St. Nikolaus betrachte er sich selbst jedoch – trotz der offiziellen Auszeichnung – in der Arbeit „pro ecclesia et pontifice“ allenfalls als winzig kleines Mosaiksteinchen.

Text und Fotos – Beatrice Tomasetti