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Helfende Hand und Himmelsleiter

Gemeindereferentin Susanne Besuglow wird nach elf Jahren verabschiedet

Eine so große Zahl junger Menschen, wie sie sich am Sonntag in der Kirche und im Pfarrsaal von St. Joseph drängten, ist wohl eher eine Ausnahme bei kirchlichen Anlässen. Doch zur Verabschiedung von Susanne Besuglow waren sie alle gekommen: Familien mit Kindern vom Kleinkindalter an, Schulkinder, Jugendliche, junge Erwachsene. Sie spiegelten die gesamte Bandbreite dessen, was die Gemeindereferentin während ihrer Zeit in Moitzfeld und Bensberg geleistet hat: Denn vor allem der Schul- und Familienpastoral, später auch der Firmkatechese und der Arbeit mit KjG und Messdienern in St. Joseph, galt ihr voller Einsatz.Als wahren „Glücksfall“ bezeichnete Pfarrer Heinz-Peter Janßen die Erweiterung des Pastoralteams um eine Gemeindereferentin, die ihm vor elf Jahren unverhofft – als ein Bonus seines damaligen Dechantenamtes – zugestanden worden war. Die vorübergehende Verstärkung durch Susanne Besuglow besaß eine erstaunliche Langlebigkeit – die Seelsorgerin durfte bleiben.  Ihre ursprünglich zwölf Wochenstunden wurden im Lauf der Jahre mehr und mehr aufgestockt, weil sie als „Quasi-Kaplan“ viele weitere Arbeitsfelder beackern musste: Neben dem Religionsunterricht in den Grundschulen des Seelsorgebereichs und an der Johannes-Gutenberg-Realschule gehörten dazu bald auch die Firmvorbereitung, die Tätigkeit in den Ortsausschüssen sowie zu guter Letzt die Jugendarbeit. Ihrem Engagement und ihrer Arbeitsmoral sei es zu verdanken, so Janßen, dass sie nebenher noch eine psychologisch-pädagogische Ausbildung abgeschlossen habe und auf Bistumsebene in der Fortbildung von Seelsorgern tätig gewesen sei. Als „ideenreichen, fröhlichen, hilfsbereiten und kompetenten Teamplayer“ würdigte er die Seelsorgerin und wünschte ihr – in Anspielung auf ihre Abschiedsworte an die Gemeinde – „dass sie auch in schwierigen Situationen eine Himmelsleiter entdecken und die Nähe Gottes spüren könne.“
 
„What a friend we have in Jesus“ – dieses Spiritual stimmte denn auch Diakon Rainer Beerhenke, der als Vertreter der evangelischen Schwestergemeinde gekommen war, als musikalischen Abschiedsgruß auf seiner Gitarre an. Mit ihm verbindet Susanne Besuglow das gemeinsame Engagement für die Ökumene: Beide haben in der Schulseelsorge eng zusammengearbeitet. Auch der Bensberger Kinderchor unter der Leitung von Ludwig Goßner, der in diesen Tagen einen wahren musikalischen Verabschiedungs-Marathon zu leisten hat, trug zur stimmungsvollen Untermalung des Gottesdienstes bei. Auf besonderen Wunsch der Gemeindereferentin wurden sie dabei unterstützt von Dr. Hubertus Halbfas am Tenorsaxophon und Andreas Pater auf der Gitarre.

Zuvor hatte die Seelsorgerin  Rückschau gehalten. Sie wählte dazu das Motiv der Himmelsleiter aus „Jakobs Traum“ – veranschaulicht am gleichnamigen Bild des Priesters und Künstlers Sieger Köder: „In den elf Jahren meines Wirkens hier in Bensberg und Moitzfeld gab es für mich immer wieder diese Momente, in denen Gott ganz spürbar wurde, wo – im Bild gesprochen – der Himmel die Erde berührt hat. Es waren Momente im gemeinsamen Suchen und Unterwegssein, in lebendigen Gottesdiensten, in dichten, manchmal auch in ganz traurigen Kontexten und vor allem in der Begegnung miteinander. Es wurde der Traum einer menschlichen und lebendigen Kirche Wirklichkeit.“ Voller Dankbarkeit erinnerte sie sich an „Momente, in denen wir ganz deutlich spüren, da ist eine Beziehung ganz dicht, eine Sache ist gut gelungen, man ist erfüllt, das ist ein Stück Himmel, ja da hat der Himmel die Erde berührt.“ Ihr Wunsch und Appell: „Wir sollten wieder mehr träumen von Gott, von seiner Zukunft mit uns, von einer menschlichen Kirche, und Welt und wir sollten diesen Traum leben!“

Als Vertreterin des Pfarrgemeinderats erinnerte Elisabeth Kippels in ihrer Ansprache nach dem Gottesdienst an die Verdienste der Gemeindereferentin und überreichte ihr einen kleinen Olivenbaum für den Garten. Der Erlös der Kollekte soll auf ihren Wunsch der Bono-Direkthilfe zugute kommen, wie es auch Pastoralreferentin Monika Ueberberg am Sonntag zuvor bei ihrer Verabschiedung angeregt hatte.

Der Moitzfelder Pfarrsaal konnte beim anschließenden Empfang dem Ansturm der Gäste kaum standhalten. Die Getränke flossen in Strömen, das von der kfd liebevoll zubereitete Fingerfood war rasch verputzt und letzte Reserven an Keksen und Snacks mussten mobilisiert werden, um die hungrige Gästeschar zufrieden zu stellen. Der Stimmung tat das keinen Abbruch. Durch das Programm führte souverän Manfred Stommel-Prinz, dem immer wieder das Kunststück gelang, den überfüllten – und dank der zahlreichen kleinen und allerkleinsten Besucher wie ein Bienenkorb summenden – Pfarrsaal zur Ruhe zu bringen.
In verschiedenen musikalischen Darbietungen verabschiedeten sich die Leiterinnen der drei Grundschulen im Seelsorgebereich sowie Vertreter der Fröbelschule von der Gemeindereferentin. Auch langjährige Teilnehmer des Familienwochenendes, das Susanne Besuglow in den vergangenen elf Jahren mitorganisiert hat, ehrten die Seelsorgerin. Sie blicken zurück auf eine erfüllte Zeit – mit über hundert Teilnehmern (!) waren sie zeitweise gemeinsam im Advent unterwegs und erinnern sich dankbar an viele unvergesslich schöne und bereichernde Stunden.

Immer wieder klang in den Abschiedsworten durch, wie wichtig der scheidenden Mitarbeiterin im Pastoralteam die Beziehungsarbeit gewesen ist. Wie viele reiche Früchte ihr Bemühen darum getragen hat, wurde besonders in den warmherzigen Worten deutlich, mit denen sie von der KjG als ihre erste – und vermutlich einzige – „Ehrenvorsitzende“ verabschiedet wurde. In einer humorigen Laudatio wies Sonja Cetraro darauf hin, dass Susanne Besuglow sich immer für die Belange der Jugendlichen verantwortlich gefühlt und deren Anliegen zu ihren eigenen gemacht habe – zuletzt noch, als es um die überfällige Renovierung des KjG-Leiterraums gegangen war. Im Wissen, dass ein Ausspruch wie „wir kümmern uns drum“ bei Jugendlichen ein dehnbarer Begriff sei, habe sie sich darauf verlegt, selber für die Lösung von Problemen zu sorgen…
Viel treffender kann man es kaum auf den Punkt bringen, worin die außerordentliche Leistung und der besondere Akzent von Susanne Besuglows seelsorgerischer Arbeit in Moitzfeld und Bensberg gelegen hat: Hilfe anbieten, zupacken, da sein.

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