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Ein kleines Stück vom großen Glück – Harhausen in Bensberg

Meine persönlichen Sommermomente in diesem Jahr sind ohne Zweifel die „SommerMomente“ selber!

Voller Spannung und Vorfreude erwarte ich jeden zweiten Tag den nächsten Beitrag. Ich lese sie auf meinem Smartphone schon beim Frühstück und genieße diese wenigen Minuten, die nur mir zu gehören scheinen, weil ich für einen kurzen Augenblick ganz abtauche in die Sommermomente mir bekannter und unbekannter Pfarrmitglieder meiner Gemeinde. Dabei fasziniert mich immer wieder neu, wie unterschiedlich und vielschichtig doch die Themen sind, die jeden einzelnen in diesem Sommer so umtreiben und beschäftigen…

Ein Beitrag hat mich aber ganz besonders bewegt, und zwar war dies der SommerMoment 7 vom 23. Juli  mit dem Titel „Das Glück des gefühlten Augenblicks“. Das „einzigartige Gefühl“, das Kaplan Christian Farcas beschreibt, wenn er seine Lieben in Rumänien wiedersieht, „die Vorfreude darauf, gepaart mit einer gewissen Ungeduld“ erinnert mich sehr an die Gefühle und Erinnerungen, die ich mit meinen Urlauben als Kind bei meinem Opa in Harhausen bei Wipperfürth verbinde.

Als Großstadtkind in Berlin geboren und aufgewachsen, gab es für mich in meiner Kindheit nichts Schöneres als die vier Wochen im Sommer, die wir bei meinem Opa auf dem Land im Oberbergischen verbrachten. Das Größte waren zweifelsohne die vielen Tiere, die mein Opa hatte, allen voran die unzähligen, von mir heißgeliebten Kaninchen, gefolgt von zwei übermütigen Ziegen, jeder Menge Hühner, einem frechen Pony und einem – für mich als Kind Respekt einflößenden – Jagd- und Hofhund.

Unvergessen sind mir die Augenblicke der Ankunft, wenn mein Bruder und ich – kaum aus dem Auto gesprungen – losliefen zum Häuschen meines Opas, wo dieser schon auf uns wartete und, nachdem er uns in die Arme geschlossen hatte, jedem erst einmal ein Klümpchen in die Hand drückte. Was folgte, waren stets vier Wochen puren Kinderglücks, wie man es nur noch aus den Bullerbü-Geschichten von Astrid Lindgren kennt: Wir fuhren mit dem Opa Traktor, schliefen im Heu, sammelten Regenwürmer und Häuschenschnecken, streiften über Wiesen und Felder, stromerten durch die oberbergischen Wälder und fütterten und streichelten all die unzähligen Tiere. Mir am liebsten waren dabei immer die Kaninchen…

Die Erlebnisse bei meinem Opa gehören – um es mit Kaplan Farcas‘ Worten zu sagen – zu meinen „allerschönsten Kindheitserinnerungen“, und die Empfindungen, die ich mit meinem Opa und Harhausen verbinde, sind so kostbar für mich, dass auch ich wünschte, sie hätten niemals aufgehört! Leider ist mein Opa, ein Jahr bevor wir von Berlin nach Bensberg gezogen sind, verstorben. Das ist jetzt 35 Jahre her… Aber noch heute bin ich voller Dankbarkeit für alles, was ich bei und mit meinem Opa erleben durfte!

Was uns in diesem Sommer noch so umtrieb? Wir haben Kaninchen angeschafft. Und hier schließt sich der Kreis wieder. Denn mit der Anschaffung der Kaninchen haben wir nicht nur unseren Kindern einen großen Wunsch erfüllt… Ein bisschen wurde dadurch auch noch einer meiner großen Kindheitsträume wahr. Denn als Kind – in einer Etagenwohnung groß geworden – durfte ich nie ein Kaninchen haben, weil mein Vater immer der Meinung war, Kaninchen gehörten nach draußen auf eine Wiese, wie bei meinem Opa in Harhausen und nicht in einen viel zu engen Käfig in einer Wohnung…
Jetzt lebe ich mit meinem Mann und unseren drei Kindern in einem Haus mit einem großen Garten, und so waren unsere Sommerferien davon bestimmt, einen Kaninchenstall mit großem Außenfreilauf zu bauen und unsere drei Mümmelmänner zu umkuscheln und zu umsorgen. Nun leben sie schon seit fünf Wochen bei uns. Und seitdem habe ich ein klitzekleines Stück Harhausen hier bei uns zu Hause im eigenen Garten mitten in Bensberg…

 

Beitrag – Anna-Viola Flosbach
Foto – flickr, Rhiannon Boyle, Moko [1]


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