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Das Glück des gefühlten Augenblicks

Die Zeit verfliegt, ohne dass man es merkt. Zwischen den alltäglichen Pflichten, Sorgen und Geschäftigkeiten lassen wir manchmal außer Acht, dass es noch etwas anderes sehr Wichtiges gibt, dem wir allerdings oft gar keine Aufmerksamkeit schenken: nämlich außerhalb unseres Trotts einmal etwas ganz anderes zu tun: die Sommerferien genießen – als eine bewusste Zeit der Entspannung…

Wir planen unsere Reise bis in kleinste Detail und dann lassen wir uns doch überraschen von Unvorhersehbarem und nicht Planbarem, weil sich das Leben eben nicht von uns zwingen lässt oder sich ausschließlich gemäß unseren Vorstellungen und Wünschen ereignet. Manchmal hält es gleich ein ganzes Füllhorn an Unwägbarkeiten bereit; wir müssen uns nur darauf einlassen und beschenken lassen.

Eine lange Reise im Auto über fast 2000 Kilometer bis nach Rumänien gab mir die Möglichkeit, über vieles nachzudenken. Die Schönheit der vielen kleinen Dörfer, an denen ich vorbeikam, ließ mich spüren, dass wir diese Kostbarkeiten um uns herum manchmal gar nicht mehr wahrnehmen, den Blick dafür verlieren, weil wir zu sehr damit beschäftigt sind, ausschließlich das zu tun, was gerade dran ist. Wir lassen unser Leben an uns vorbeiziehen, ohne den Reichtum der Farben und Formen um uns herum wahrzunehmen, die das Leben doch grenzenlos für uns bereit hält. Dabei kostet Innehalten – eine kurze Pause, um alles dies zu betrachten – doch eigentlich nichts. Beinahe hatte ich vergessen, wie das geht!

Einzigartig ist immer auch das Gefühl, meine Lieben wiederzusehen. Die Vorfreude darauf, gepaart mit einer gewissen Ungeduld, hat einen ganz besonderen Geschmack – wie die Speisen, die meine Mutter für mich bei meiner Ankunft immer zubereitet und die sie dann so liebevoll – wie eben nur eine Mutter es kann – mit ihren Erzählungen serviert und mich in diesen Geschichten meine allerschönsten Kindheitserinnerungen nacherleben lässt. Diese Empfindung ist so kostbar, und oft wünschte ich dann, das würde niemals aufhören.

Eine Woche am Meer zusammen mit meiner Familie ist für mich mit nichts anderem zu vergleichen. Dann kommt mir diese Zeit fast so vor wie das grenzenlose Wasser, das man vor sich sieht, oder wie das wolkenlose und unendliche Blau des Himmels mit einer Sonne, die die Luft bis zu 40 Grad erhitzt… Erfrischen kann dann nur das Bad im Schwarzen Meer, in den weiß schäumenden Wellen seines Salzes, in die man sich unmittelbar hineinstürzen möchte. Doch all dies bringt einen dann auch zurück in die reale Zeit, die wie im Nu erbarmungslos verfliegt.

Wie viele glückliche Augenblicke hatte ich in diesem Sommer schon, die nur leider viel zu schnell wieder vorbei waren.
Herr, ich danke dir für all dies und bitte dich, dass dieses Glück niemals aufhört!

Beitrag  – Kaplan Christian Farcas
Foto – Sb2s3, The Black Sea near Constanţa, Romania [1]

 


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