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Bensberger Krippe ist Attraktion für Besucher aus Nah und Fern

Die Restaurierung der Figuren verdankt sich dem Verein „Freunde und Förderer von St. Nikolaus“, die Neueinkleidung dem Handarbeitskreis der kfd

Auch wenn vielerorts schon der Karneval in die Pfarrheime Einzug gehalten hat und die Weihnachtszeit offiziell bereits mit dem Fest der Taufe des Herrn am 7. Januar zu Ende gegangen ist – noch steht die Krippe von St. Nikolaus, auch wenn sie sich in diesen Tagen angesichts der allmählich immer lauter werdenden Jecken um sie herum wie ein Anachronismus ausnimmt. Doch nur vordergründig ist das der Fall: Denn noch immer pilgern Besucher von Nah und Fern, manchmal sogar in Bus-Gruppen, nach Bensberg, um hier Station auf ihrer Krippentour durchs Bergische Land zu machen. Außerdem endete bis vor gar nicht langer Zeit die Weihnachtszeit am Fest der Darstellung des Herrn, im Volksmund auch Mariä Lichtmess genannt; und erst dann, am 2. Februar und damit genau 40 Tage nach Weihnachten, räumten die Menschen traditionell die Tannenbäume aus ihren Wohnstuben und bauten die privaten Krippen ab.

In der katholischen Kirche ist das noch immer gängige Tradition, und so ist derzeit auch in St. Nikolaus noch die „Flucht nach Ägypten“ zu bestaunen: Maria auf einem Esel mit ihrem Neugeborenen im Arm und Josef sowie ein Engel, der die Familie beschützt und leitet, um sie vor dem Kindermord des grausamen Herodes zu bewahren. Jedenfalls ist dieses Motiv das letzte „Bild“, das die Krippenbauer nachgestellt haben. Jedes Jahr werden der jeweiligen Liturgie die einzelnen biblischen Szenen der Heilsgeschichte angepasst. „Für Klein und Groß ist das eine wunderbare Verstehenshilfe, um die Weihnachtsbotschaft zu begreifen, dass Gott für uns Mensch geworden ist“, erklärt Pfarrer Andreas Süß.

Dass die Krippe zum vergangenen Weihnachtsfest in neuem Glanz erstrahlen konnte, verdankt sich der Initiative des Vereins „Freunde und Förderer von St. Nikolaus, Bensberg e.V.“. Er hatte die Restauratorin Ilka Meyer-Stork damit beauftragt, die Figuren einer fachgerechten und sorgfältigen Generalüberholung zu unterziehen. Nun hat die Expertin die Gesichter en miniature sorgfältig gereinigt, die im Laufe der Zeit verloren gegangene Farbpatina wieder aufgelegt und überhaupt die wertvollen Objekte nach allen Regeln der Kunst denkmalpflegerisch und konservatorisch behandelt. Zusätzlich vergrößern sieben neue von Hand gefertigte Schafe aus Lindenholz die Herde in der Krippe. Bereits in den Jahren zuvor hatte außerdem der Handarbeitskreis der kfd – etwa rund 20 Damen, die im Zwei-Jahres-Rhythmus in St. Nikolaus den traditionellen Weihnachtsbazar mit Näh-, Stick- und Bastelarbeiten aller Art veranstalten – eine neue Garderobe für die Heilige Familie, die Hirten und die Könige angefertigt und mit viel Liebe zum Detail bei dieser Neueinkleidung bewusst alte Materialien verwendet.

„Wir haben die Figuren vor uns aufgestellt und gemeinsam überlegt, was ihnen gut stehen könnte“, erklärt Elli Limbach. „Die Hirten sind arme Leute; da sollten es gedeckte Farben und einfache Stoffreste von Zuhause sein: Loden, Sackleinen oder auch Leder für die Taschen und Beutel. Die Weisen aus dem Morgenland sollten mit kostbarerem Tuch geschmückt werden.“ Wenn alte Stoffe noch gut verwertbar seien: „Warum nicht? Die erzählen doch alle eine Geschichte“, ergänzt Elisabeth Kaufmann. Sie schildert, dass den Figuren um die Arme und Beine zunächst einmal elastische Binden zwecks besserer Polsterung gewickelt worden seien. Naja, und frische Unterwäsche hätten Maria, Josef und die anderen bei dieser Gelegenheit auch gleich bekommen. „Wie Puppen können nun alle Figuren jederzeit ausgezogen und gereinigt werden“, verweist sie auf den praktischen Nebeneffekt dieser aufwändigen Schneiderarbeit.

Unter den Mitgliedern des Handarbeitskreises sind Profis und Laien, gelernte Schneidermeisterinnen und Frauen, die immer schon gerne in ihrer Freizeit gestrickt, gehäkelt oder genäht haben. „Wir bearbeiten, was uns an Material in die Finger kommt“, erzählt Christa Hermes. Auch dekorative Holzarbeiten, die kunstvoll geschnitzt werden, sind mit dabei. „Alles Unikate“, sagt sie. „Dabei inspirieren wir uns gegenseitig. Gemeinsam wird dann überlegt, wie eine neue Idee praktisch umgesetzt werden kann.“ Dass diese „Ideensprechstunde“, wie die Frauen ihr wöchentliches Treffen im Dechant-Berger-Haus nennen, allein dem wohltätigen Zweck dient, ist allen ganz wichtig. „Unsere Arbeiten müssen verkaufbar sein, das heißt, Interessenten finden“, betont Irene Kohlgrüber und packt eine Mütze aus, die aus zwei fröhlich-bunten Stoffen besteht, beim Tragen gewendet werden kann und damit zwei Modelle in einem ist. Auch auf Bestellung fertigt der Kreis: zum Beispiel eine nach Wunschmaßen überlange Tischdecke, die im Handel so nicht zu bekommen ist. Und die Taufkleider, die in der Sakristei zur Sakramentenspendung ausgeliehen werden können, wurden im Laufe der Jahre auch vom Handarbeitskreis der kfd neu bestickt.

Die Krippe ist während der Kirchenöffnungszeiten noch eine Woche lang bis einschließlich 2. Februar von 9 bis 18 Uhr täglich zu sehen.

Text und Fotos – Beatrice Tomasetti

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